Warum es sich lohnt, das eigene Sprachmodell zu reflektieren

Warum es sich lohnt, das eigene Sprachmodell zu reflektieren

 

Die meisten Familien nutzen OPOL

Eines der meist genutzten Sprachmodelle von mehrsprachigen Familien ist das sogenannte OPOL (one person one language). Jede Person spricht ausschließlich die eigene Muttersprache mit dem Kind. Der Ansatz ist sehr bekannt, weil er am meisten erforscht wurde und sehr oft empfohlen wird.

Im Prinzip kann man per se mit OPOL auch nichts verkehrt machen. Das Kind lernt Sprachen immer am besten von Muttersprachlern. Dieser Aussage stimme ich vollkommen zu. Ganz besonders in den ersten zwei bis drei Jahren – der hochsensiblen Phase der Sprachentwicklung.

 

Sprachkontakt oft unausgeglichen

ABER…

es kann sich lohnen, sein Sprachmodell ein wenig anzupassen, um die Mehrsprachigkeit zu unterstützen.

In den wenigsten Fällen wächst ein Kind ausgeglichen mehrsprachig auf. Das heißt, eine der Sprachen überwiegt im Alltag – manchmal nur ein bisschen, manchmal sehr stark. Diese Sprache nennt man dann Mehrheitssprache.

Die andere Sprache, mit dem das Kind weniger Kontaktpunkte hat, ist die Minderheitssprache.

 

Das Sprachmodell anpassen, um die Minderheitssprache zu fördern

Beim Reflektieren des Sprachmodells geht es primär darum zu schauen, ob die Minderheitssprache innerhalb der Familie noch weiter in den Vordergrund gerückt werden kann.

Ob das möglich ist, hängt von verschiedenen Aspekten ab, u.a. den jeweiligen Sprachkompetenzen der Eltern ab, also zum Beispiel:

  • Wer versteht welche Sprache?
  • Wer spricht welche Sprache (zumindest ein bisschen oder fließend)?
  • Wer fühlt sich mit welcher Sprache wohl?

 

Da jede Familiensituation individuell ist, gibt es keine pauschale Empfehlung, was das beste Sprachmodell ist.

Aber kleine Anpassungen können langfristig dazu beitragen, dass ein Kind die Minderheitssprache besser erlernt. Es geht darum, das tolle Geschenk der Mehrsprachigkeit noch mehr zu nutzen.

 

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten

OPOL ist nicht immer der beste oder einzige Weg ist, um alle Sprachen zu fördern. Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Minderheitssprache zuhause, Sprachwahl je nach Ort und Situation, keine feste Regeln…

Wichtig: egal für welches Modell ihr euch letztendlich entscheidet: Mischen innerhalb eines Satzes sollte möglichst vermieden werden – auch wenn es manchmal schwer fällt. Besonders in den ersten drei Lebensjahren sollte für das Kind immer eine Struktur erkennbar bleiben.

In jedem Falle lohnt es sich, das eigene Sprachmodell zu reflektieren, um zu überprüfen, ob die Minderheitssprache gestärkt werden kann. Was für jede Familie möglich und am Sinnvollsten ist, ist jedoch verschieden.

 

Zu welchem Zeitpunkt sollte man das Sprachmodell überprüfen?

Schon bevor das Kind zur Welt kommt ist es sinnvoll zu besprechen, welche Möglichkeiten überhaupt bestehen (s.o.) und welche Wünsche jeder Elternteil bzgl. der Sprachen hat.

Aber auch wenn Dein Kind schon da ist und Dir unsicher bist, ob ihr es aktuell richtig angeht, lohnt sich ein Sprachmodell-Check.

Ganz besonders bei Veränderungen, wie z.B. dem Eintritt in die Kita oder bein Umzug in ein anderes Land, sollten immer auch die damit verbundenen Auswirkungen auf das Sprachmodell berücksichtigt werden. In solchen Situationen sollte daher geprüft werden, welche Verschiebungen sich in der Sprachwelt des Kindes dadurch ergeben und wir darauf reagiert werden sollte.

 

Finde heraus, welches Modell für Dein Kind am besten ist

Du möchtest gerne Gewissheit haben, wie ihr euer Sprachsetting am besten gestaltet, damit die Minderheitssprache nicht zu kurz kommt?
Melde Dich bei mir per E-Mail an kontakt@katharinavanderveen.de und wir besprechen eure Situation in einer Einzelberatung.

Wenn Du erfahren möchtest, wie die mehrsprachige Erziehung ein bisschen leichter fällt und Du das Ganze mit mehr Gelassenheit angehen kannst, dann hole Dir hier meine 5 Tipps für Dich!

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